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Zusammenfassung und Auswertung der öffentlichen Stellungnahmen bei der Befragung zum Thema „Stärkung des Vertrauens in die ICANN als Institution“ (IIC) und der zugehörigen Dokumente in Paris vom 22. bis zum 26. Juni 2008.
Dies ist eine Zusammenfassung und eine Auswertung der Stellungnahmen, die in den beiden Sitzungen während der ICANN-Veranstaltung in Paris im Juni 2008 gemacht wurden. Die erste Sitzung fand am Montag, den 23. Juni, statt und bestand ausschließlich aus einem zweistündigen Diskussionsforum. Die zweite Sitzung umfasste eine halbstündige Diskussion während des wichtigsten öffentlichen Forums am Mittwoch, den 25. Juni.
Ein vollständiges Protokoll beider Sitzungen sowie sämtliche Präsentationen können online unter http://par.icann.org abgerufen werden (Links sind unten angegeben).
Dieses Dokument ist ein Versuch, die Stellungnahmen aus diesen Sitzungen objektiv zusammenzufassen. Es wird der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt und im ersten Forum für öffentliche Stellungnahmen veröffentlicht, das eigens für die Befragung eingerichtet wurde.
Sollte eine Person oder eine Organisation der Meinung sein, dass diese Zusammenfassung die Diskussionen nicht richtig wiedergibt, möchten wir sie ermutigen, ihre Ansichten im Forum für öffentliche Stellungnahmen als Reaktion auf diese Zusammenfassung kundzutun (E-Mail-Adresse: iic-consultation@icann.org). Alle Stellungnahmen, die im Zeitraum für die öffentliche Stellungnahme bis zum 31. Juli eingehen, werden zur Erstellung einer separaten Zusammenfassung und Auswertung sowie zur Erstellung überarbeiteter Dokumente sorgfältig geprüft.
In Paris wurden die Teilnehmer angehalten, zu fünf Themenschwerpunkten
Stellung zu nehmen, die in drei vom President’s Strategy Committee (PSC)
bereitgestellten Dokumenten erläutert wurden. Diese Dokumente basierten
wiederum auf Feedback aus dem
Halbzeit-Zwischenbericht zum Stand des Joint Project Agreement (Februar 2008).
Ein Teil dieser Stellungnahmen befasste sich damit, ob die Themenschwerpunkte
dazu geeignet waren, die Ziele der Befragung zu verwirklichen. Peter Dengate
Thrush,
ICANN-Chairman und Ko-Vorsitzender des PSC, gab folgende Einschätzung
ab: „Es gibt drei grundlegende Fragen, die wir in diesem Zusammenhang
immer wieder stellen: Haben wir die richtigen Fragen gestellt? Haben wir
die richtigen Antworten bekommen? Und wie gehen wir bei der Befragung
zur Umsetzung vor?“1
Der Konsens war, dass die fünf vom PSC herausgestellten Schwerpunkte die richtigen für die weitere Arbeit und die Durchführung der IIC-Befragung waren.
Diese fünf Schwerpunkte sind:
Für jeden Schwerpunkt wurde eine Reihe konkreter Maßnahmen aufgeführt, und vor Gesprächsbeginn wurden jeweils entsprechende Diskussionsvorschläge unterbreitet.
Diese Diskussionsvorschläge dienen zunächst als Ausgangspunkt für diese Zusammenfassung und Auswertung. Anschließend werden sämtliche Stellungnahmen den fünf vom PSC genannten Schwerpunktbereichen zugeordnet, um für ein effizientes und effektives Verständnis der Probleme und Ansichten zu sorgen.
Ein vollständiges Protokoll der Sitzung wurde separat veröffentlicht, wie auch sämtliche Folien, die während der Präsentation verwendet wurden. Nachstehend sind die entsprechenden URLs angegeben.
Protokoll der PSC-Sitzung: https://par.icann.org/files/paris/ParisWSJPA23June08.txt
Protokoll des öffentlichen Forums: https://par.icann.org/files/paris/Paris-ICANNPublicForum-25JUN08.txt
Folien: https://par.icann.org/files/paris/JPA_Paris_23June08.pdf
1 Vollständiger Wortlaut der im Aktionsplan für den Übergangsprozess aufgeführten Fragen: „A. Wurden die wichtigsten Elemente, die Voraussetzung für eine unvereinnahmbare, rechenschaftspflichtige, internationalisierte, stabile und sichere ICANN für die Zeit nach dem JPA präzise und hinreichend herausgestellt?
B. Reichen die beschriebenen Initiativen aus, um die Ziele zu verwirklichen?
C. Bietet der Zeitplan ausreichend Spielraum für eine entsprechende Community-Befragung sowie für Änderungen der Statuten und andere Umsetzungsschritte?“
Es wurden zwei Vorschläge zur Diskussion gestellt:
Beteiligung
Alle Kommentatoren [MC, JN, RH, MM, VB] waren der Ansicht, dass Personen
und Organisationen in der Lage sein sollten, sich in mehreren Bereichen
der ICANN-Struktur
zu beteiligen. Eine Einschränkung der Beteiligung wurde als falsch
empfunden. Darüber hinaus kann die gruppenübergreifende Beteiligung sinnvoll
sein, da dadurch Perspektiven gefördert werden, die über die eigenen Interessen
hinausgehen [VB].
Der Grad der Beteiligung, sowohl im Hinblick auf die Personenzahl als auch deren aktive Teilnahme an Diskussionen, muss jedoch innerhalb der Constituencies steigen [AP, RH, VB, WS, MC]. Die Wirtschaft muss stärker eingebunden werden [DA, SM, AD, MC]. Durch mehr Teilnehmer lässt sich das Risiko einer Vereinnahmung senken.
Stimmrechte
Eine Beteiligung sollte in allen Bereichen von ICANN möglich sein. Die Frage, ob in allen Bereichen in Stimmrecht gewährt werden sollte, konnte nicht ganz so eindeutig geklärt werden. Dem PSC wurde nahegelegt, sich vor einer Entscheidung aus erster Hand ein Bild von der realen Situation zu machen [JN]. Andere argumentierten, dass ICANN weiter in die Zukunft blicken und mögliche Risiken einer Vereinnahmung berücksichtigen müsse und dass die Einschränkung des Stimmrechts in diesem Falle sinnvoll sei [MC, PT].
Offenlegung von Interessen
Die Offenlegung der Interessen der Teilnehmer als Methode zur Verhinderung einer Vereinnahmung und für mehr Transparenz bei Strategieprozessen wurde auf breiter Ebene begrüßt [MC, JN, RH, PDT, APi]. Eine derartige Offenlegung wäre jedoch keine Patentlösung und sollte nur eine von mehreren Methoden sein, um Transparenz zu erreichen und eine Vereinnahmung zu verhindern [RH, APi].
Sonstige Stellungnahmen
Neue Ideen
Anstatt nach Methoden zu suchen, um präventiv künftige Vereinnahmungsprobleme zu bewältigen, sollte ICANN sich Verfahren widmen, mit denen Vereinnahmungsversuche erkannt werden können und mit denen die Community dies schnell und umstandslos rückgängig machen kann [RH, APi].
Supporting Organizations und Advisory Committees sollten ihre Mitgliedschaftsvorschriften und ihre Mitglieder veröffentlichen [RH, APi]; das Board kann gelegentlich die Satzung und die Vorgehensweisen der konstituierenden Organe von ICANN überwachen; die gesamte Community sollte Einblick in die Zusammensetzung einer Constituency haben [RH, PDT].
Diskussionsvorschlag:
Erzwungene Überprüfung Einer Entscheidung des Board
Man war sich einig, dass es einer hohen Hemmschwelle bedürfen würde, das Board zur Überprüfung einer Entscheidung zu zwingen [MC, PDT, RH].
Aufgrund der stark abweichenden Ansichten und Interessen der Supporting Organizations und Advisory Committees ist das vorgeschlagene System, das ein bestimmter Prozentsatz aller SOs und ACs für eine Überprüfung stimmen muss, in der Realität womöglich nicht machbar und die Hürde damit zu hoch [MM].
Die Stärkung der Rechenschaftspflicht sollte bei jedem einzelnen Schritt eines Prozesses stärker in den Vordergrund rücken, nicht erst, nachdem eine Entscheidung getroffen wurde [BDC].
Entlassung des Board
Die Möglichkeit der Entlassung („Spilling“) des gesamten Board fand einigen Beifall, doch eine Reihe von Kommentatoren zeigte Alternativen auf.
Als effektivere Methode zur Stärkung der Rechenschaftspflicht wurde vorgeschlagen, den Internet-Endbenutzern die Möglichkeit zu geben, die Board-Mitglieder auszuwählen (anstatt dies dem Nominating Committee zu überlassen) [MM]. Die Aufnahme von Personen, die stärker wirtschaftlich orientiert sind, in das Board kann ebenfalls zu einer Verantwortlichkeit auf breiterer Ebene beitragen [RA].
Eine weitere Lösung könnte darin bestehen, dass das Board Entscheidungen an einzelne Councils delegiert und diese so zwingt, einen Konsens zu finden [WK].
Es wurde über die Frage debattiert, ob das gesamte Board oder lediglich einzelne Mitglieder entlassen werden können. Einige meinten, Supporting Organizations sollten ihre eigenen Board-Mitglieder entlassen und so die Unterbrechung im Zusammenhang mit dem Verlust des gesamten Board vermeiden können [MM]. Die Idee, dass das Board nur in seiner Gesamtheit entlassen werden und dadurch das Risiko nachteiliger politischer Kämpfe und gezielter Angriffe auf Einzelne ausgeschaltet werden kann, fand jedoch mehr Zustimmung [PT, PDT, RH, RP].
Der Vorschlag, dass die Community den CEO entlassen kann [MP], fand keine Unterstützung, da es als die Pflicht des Board betrachtet wird, den CEO zur Rechenschaft zu ziehen und nicht die Community [PDT, RP].
Es wurde angemerkt, dass ICANN unter Umständen bereits über ausreichende Maßnahmen verfügt und dass die vorhandenen Systeme lediglich einer Feinabstimmung bedürfen [JJS].
Diskussionsvorschlag:
Die Internationalisierung/Globalisierung der Tätigkeit von ICANN wurde von allen Seiten begrüßt [JJS, YL, RB, PDT, PT, BDC]. Es wurden jedoch einige Bedenken über die daraus entstehenden rechtlichen Konflikte geäußert [BG].
Es wurde klar unterschieden zwischen der Erfüllung der Bedürfnisse der globalen Community in Form von Niederlassungen in Ländern der ganzen Welt und der Rechtsstruktur von ICANN, die eine in den USA ansässige, privatrechtliche, gemeinnützige Organisation bleiben würde [PT]. Eine Änderung der Satzung um die Erklärung, dass der Hauptsitz von ICANN in den USA bleibt, wurde jedoch als „unangemessen“ bezeichnet [DJ].
Die Globalisierung von ICANN bedeutet, dass der Sprache ein besonderer Stellenwert zukommt, insbesondere in Bezug auf internationalisierte Domänennamen (IDNs). Außerdem ist sicherzustellen, dass regionale Identitäten anerkannt und gefördert werden [RB, JJS, YL, BDC, YJP, KF].
ICANN muss Lateinamerika, Asien und Afrika mehr Aufmerksamkeit widmen [YJP].
Es wurden zwei Vorschläge zur Diskussion gestellt:
Diese beiden Vorschläge wurden nicht diskutiert. Stattdessen wurden die Rolle und die Herangehensweise von ICANN von diversen Kommentatoren auf breiter Ebene beleuchtet.
2 Der Kommentator möchte hinzufügen, dass sich die Rolle als Hüter des Vertrauens der Öffentlichkeit nur im Rahmen der bilateralen Verträge von ICANN bewegen sollte.